Crazy Colleague 8
Der niedliche Welpe

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Der achte Kollege aus der Crazy Colleagues Serie
Der achte Kollege aus der Crazy Colleagues Srie (english)

Die Geschichte des Kollegen

Wickelt dich mit seiner Niedlichkeit ein. Sei aber auf der Hut, denn er wartet nur auf die erste Gelegenheit, dir ans Bein zu pinkeln!

Gefährlich:  40

Nervtötend:  70

Kompetitiv:  75

Inkompetent: 75

 

Der Kollege

Jugendlich, unschuldig, unverdorben und eine Haut, weicher als das Toilettenpapier des Charminbärs – Nein, wir sprechen hier nicht über das Mädchen von Ipanema. In diesem Kapitel geht es um Hasso, den niedlichen, kleinen Welpen im Büro. Also jetzt kein echter Hund, aber ein Kollege, der perfekt zum Schoßhündchen taugen würde. Vom niedlichen Welpen scheint auf den ersten Blick alles andere als eine Gefahr für dich auszugehen. Diese Kollegenrasse trifft man als jungen Nachwuchsmitarbeiter in der Firma an, wahrscheinlich ist es Hassos erster Arbeitsplatz. Frisch aus dem Ei der Weisheit einer behütenden Schule oder Universität geschlüpft, betritt er motiviert und gleichzeitig ein wenig schüchtern die Arbeitswelt. Seine Rehäuglein, die straffe Pfirsichhaut und die Babyspeck-Paustbäckchen verleihen ihm zunächst den Anschein, ein hilfsbedürftiges Kitz zu sein. Doch genau diese Kombination aus Jungtiercharisma, Unbedarftheit und Ehrgeiz machen ihn so gefährlich – denn trotz seines jungen Alters hat er sich eine kompetitive Arbeit im Büro gesucht. In diesem Umfeld der Schleimer und Nach-Dem-Mund-Plapperer, bläht sich sein Selbstvertrauen in Windeseile auf. Unerfahren, wie er ist, lässt er sich vom Schein täuschen, als Frischling von allen geliebt zu werden. Und schon bald quillt ihm der Leichtsinn schneller als der Schmalz aus seinen grünen Ohren heraus. Sich als junger Gott zu fühlen, führt zu unüberlegtem Handeln, und dieses unüberlegte Handeln kann dann regelrechte Lawinen lostreten. Besonders unangenehm wird es, wenn er in deiner Gegenwahrt „Unerfahrenfug“ verursacht oder schlimmer noch, als dein untergeordneter Schützling betrachtet wird, denn so bringt er dich schnell in die Bredouille.

Der Welpe will nämlich spielen, d.h. sich beweisen. Und Du bist sein Herrchen, das für genug Auslauf zum Austoben sorgen muss. Gehen wir also von der Situation aus, dass so ein Jungtier eingestellt und unter deine Obhut gegeben wird, um die Zukunft der Firma zu sichern. Klingt für alle Vorteilhaft. Das Jungtier bekommt Futter, Du eine Hilfskraft und die Firma eine Zukunft. Hasso will dir bei seinem Herumtollen zeigen, was er alles draufhat. Pfötchen, Männchen und Purzelbaum. Dafür gibt es Applaus und Leckerli. Aber bei dieser Harmonie bleibt es nur für eine kurze Zeit. Es besteht nämlich keine Garantie, dass er sich mittelfristig mit den trockenen Hundeknusperperlen von dir zufriedengibt. Er wirkt so niedlich und ist so brav…Aber vielleicht will er lieber deine Knochen, als eine Zukunft mit dir anzustreben? Schon bald versteht das Hündchen, dass die Welt nicht am Gartenzaun zu Ende ist. Es will mehr als Gassi gehen. Es will Hasen jagen. Und die wirklich saftigen Hasen, kann es wahrscheinlich nur außerhalb des Zaunes deiner Obhut erlegen. Und dann dauert es auch nicht mehr lange, bis es glaubt, auf deine Leine verzichten zu können. Reißt sich Hasso einmal los, so ist er nicht mehr einzufangen. War er früher auch mal ein braver Hund, hat er jetzt anscheinend alles Erlernte vergessen. Er hört nicht mehr auf dein Wort, bellt vielleicht gar ein wenig in deine Richtung und führt seine Kunststücke nun demjenigen vor, der in der Firmenhierarchie weiter oben steht und Zugang zu noch dickeren Futternäpfen besitzt. Dabei ist er nur ein kleiner Stein auf dem Spielbrett, der sich als Bauernopfer geradezu anbiedert und genau das könnte leicht von Böswilligen ausgenutzt werden. Im Horrorfilm muss der Hund immer als Erster dran glauben, noch vor dem Schwarzen. Wegen seiner Unerfahrenheit und auch der geringen Gefahr, die von ihm auszugehen scheint, wird er gerne von neidischen oder intriganten Kollegen als Informationsquelle benutzt. Aber deine Warnungen sind zwecklos. Unter dir hat er vielleicht das Männchen machen und den Purzelbaum perfektioniert, aber das zählt jetzt nicht mehr. Seine Zirkusnummern will Hasso nun der Chefetage vorführen. Oder demjenigen, der vorgibt ihr näher zu sein. Vielleicht sogar euren alten Lieblingstrick, den Ball auf der Nase balancieren zu lassen und dabei zu klatschen. Er bietet alles von dir Erlernte zum Gratispreis an.

Aber auch wenn er nicht gleich ausbricht, was in dem Kopf des Welpen vorgeht, ist nicht vorhersehbar und das macht ihn unberechenbar. Nicht nur seine Unerfahrenheit ist ein Risikofaktor, leider bedeutet Jugend nicht zwangsläufig, ein gutes Herz zu haben. Das süße Äußere kann ganz leicht über ein teuflisches Wesen hinwegtäuschen. Solltest Du es mit einem richtig ausgefuchsten Welpen zu tun haben, kann sich viel Schaden für dich ergeben. Während Hasso anfangs in deinem Schatten seinen Welpenschutz genießt, über jeden deiner Witze lacht und dir der Hierarchie entsprechend den Kaffee bringt, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis er zu einem Wolf herangewachsen ist und das Alpha-Tier attackiert, um seinen Platz einzunehmen. Von Anschwärzen bis Sabotage, der kleine Teufel kann zu allem fähig sein. Lass dich nicht von seiner anfänglichen Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit täuschen, in den meisten Showpudeln schlummert ein wildes Tier, das früher oder später ausbricht. Wenn es dich tröstet, so ist die Wahrscheinlichkeit zumindest hoch, dass er damit wenig Erfolg hat, denn auf höheren Ebenen interessieren sie sich nur gering für einen dressierten Straßenköter mehr oder weniger in der Firma. Aber auch wenn sein Ausbrechen und Bellen der Führungsschicht nur wie ein nicht weiter erwähnenswertes Gekläff vorkommt, so können das Chaos und die Anarchie, die in deiner Gruppe entstehen, auch ein schlechtes Licht auf dich und deine Praktiken werfen.

Nun wäre der Zeitpunkt für ihn gekommen, um zurückzurudern, sich auf seinen Platz zu setzen und gemeinsam nochmal von vorne anzufangen. Die heutigen Welpen sind aber verwöhnt, sie stecken nicht gern zurück. In der Hundeschule lernen sie, dass sie nicht jeden geworfenen Ball zurückbringen müssen. Sie wollen Pedigree, das heißt Homeoffice, vier Tage Woche, Boni, Work-Life-Balance-Zugeständnisse, Karriere machen aus der Dose und das alles möglichst schnell in den Napf. Anstatt aus seinen ersten Eskapaden zu lernen, lässt sich Hasso so schnell nicht mehr bändigen. Nun wird er erst recht versuchen, auf eigen Faust alle für sich einzunehmen. Wozu braucht er dich? Karrieretipps erhält er auch kostenlos von seinem Influencer-Hundetrainer auf dem Smartphone, welches er pausenlos vor seinen Augen trägt. Das Chaos ist perfekt. Wie kann man den daraus resultierenden Zustand deiner Arbeitsgruppe beschreiben? Sagen wir mal so, die Einrichtung deines Hauses ist zerfetzt, auf den Teppich hat er dir uriniert und von draußen schauen die neugierigen Nachbarn durchs Fenster, um zu verstehen, was bei dir los ist. Ist es erst einmal so weit gekommen, kannst Du die Situation nur noch schwer bereinigen. Wahrscheinlich wirst Du versuchen die Leine so schnell wie möglich wieder einzufangen und stramm anzuziehen. „Böser Welpe, mach das ja nie wieder!“.  Aber ob er dann gehorcht, beißt oder winselt, steht in den Sternen. Die Moral der Geschichte? Nimm dich in Acht! Sein jugendlicher Charme und seine übertriebene Unterwürfigkeit können dir ein braves Haustier vortäuschen. Aber in Wirklichkeit ist es nur sein Anliegen, dir Honig um den Bart zu schmieren und dich wie einen Löwen in der Gesellschaft fühlen zu lassen. Das gilt jedoch nur solange ihr euch im Licht der Savanne bewegt. Ein Arbeitsplatz ist aber nicht immer Savanne, oftmals gleicht er einem Dschungel und was weißt du schon, was im Dickicht der Lianen geschieht?

Die Orientierung des niedlichen Welpen

Das Problem

Dieser Kollege genießt seinen Welpenschutz, um in deinem Schatten zu einer Bestie heranzuwachsen, die dir früher oder später deinen Platz als Alpha-Tier in der Nahrungskette streitig machen möchte. Wie reagierst Du? Eine offene Konfrontation mit ihm wäre unangebracht, sie ließe dich herzlos und unprofessionell erscheinen. In diesem Fall läge der Sympathiebonus deiner Kollegen wahrscheinlich auf der Seite des knuddeligen Welpen und Du würdest egoistisch und eigensinnig erscheinen. Natürlich sehen die anderen nur die Oberfläche und beschäftigen sich nicht mit der sich für dich aufbrausenden Gefahr. Deshalb musst Du subtil vorsorgen, bevor Du den Hundefänger rufst oder gar ein vergiftetes Steak herumliegen lässt.  Bei aller Abneigung und den hier vorgetragenen Gründen, dir lieber eine Katze statt einem Hund anzuschaffen, solltest Du dennoch behutsam vorgehen. Denn hinter dem niedlichen Welpen versteckt sich nicht unbedingt ein schlechter Mensch, es kann auch einfach das Arbeitsumfeld sein, dass ihn zum Monster mutieren lässt. Der Hund ist ein Spiegel seines Herrchens, tu Du erst einmal deine Hausaufgaben, bevor Du zu drastischen Maßnahmen greifst. Hier sind ein paar Vorschläge direkt aus der Hundeschule zum erfolgreichen Gassi-Gehen:

Lösung 1: Das Abrichten

Es kommt nie gut an, seinen Hund anzuschreien. Einen Welpen erzieht man mit Ruhe, viel Zuneigung, aber auch ohne ihm Gründe zu geben, deine Autorität in Frage zu stellen. Kurz gesagt, die beste Methode mit dem jungen Welpen gut auszukommen, ist es deiner Vorbilds-Funktion gerecht zu werden. Denn wenn er ein wirkliches Idol in dir sieht, anstatt eines Hindernisses, das es auf dem Karriereweg zu überwinden gilt, dann wird dir der Welpe auch als ausgewachsener Hund ein Leben lang treu bleiben. Also zeige nicht ein zu harsches Verhalten. Es würde nur euer Verhältnis zerstören und Zweifel an deiner Teamfähigkeit aufwerfen lassen. Widme ihm viel Zeit, gutes Training, konsequente und gerechte Führung, hier und da ein Leckerli und auch Du wirst viel Spaß mit deinem Welpen haben.

Lösung 2: Rudelbildung

Das gefährliche am Welpen ist, dass er am Anfang so auf dich, das Herrchen, fixiert sein wird. Dadurch ist die Enttäuschung beim Heranwachsen quasi vorprogrammiert, weil ihm deine Aufmerksamkeit irgendwann nicht mehr reicht und er dir den Rücken zukehren wird. Um dem entgegenzuwirken, könnte es lohnend sein, den Welpen von Anfang an in ein größeres Rudel zu integrieren, wo er mehr Bezugspersonen hat. Sozialisiere ihn vom ersten Moment der Anschaffung an. Stelle ihn deinen liebsten und tüchtigsten Kollegen vor, lass ihn mit den anderen Wölfen um die Wette tollen, bellen und jaulen. Hier im Rudel wird er dich vielleicht nicht nur als Übergeordneten ansehen, sondern als ersten Verbündeten. Gerade weil er in Freiheit lebt, wird es ihn immer wieder mal nach einer führenden Hand bedürfen. Sollte er sich gut in seinem neuen Heim entwickeln, wird er dir bestimmt auf immer treu und dankbar sein.

Lösung 3: Das Aussetzen

Natürlich kann es Fälle geben, in denen Lösung 1 und 2 nicht funktionieren wollen. Entweder hast Du es mit einem besonders schwierigen Fall von räudigem Straßenköter zu tun oder deine Fähigkeiten als Trainer sind zu begrenzt, um den inkontinenten Welpen stubenrein zu machen. Dann bleibt nur noch eine herzlose Methode übrig: Den Welpen an der Autobahnraststätte auszusetzen. Das ist gar nicht so leicht gesagt wie getan, denn wenn dich jemand dabei erwischt, wirst Du als Übeltäter bezichtigt. Natürlich geht es hier nicht darum, den Kollegen physisch an einer Autobahn auszusetzen (auch wenn dies unter gewissen Umständen ebenfalls funktionieren könnte). Nein, es geht mehr darum, ihn dezent zu demoralisieren und abzuservieren, zum Beispiel mit unlösbaren Aufgaben. Als Vorgesetzter könntest Du ihm Auftragen, die Brandschutzverordnung auswendig zu lernen, die 14 Dimensionen der String-Theorie mit Excel auszurechnen, die Mülltrennung der Angestellten zu überwachen (Oh ja, das wird ihm viele Freunde machen!). Du bist an der Macht, sei kreativ und gemein! Am Ende bleibt dir dann nichts anderes mehr zu tun übrig, als dir selbst auf die Schulter zu klopfen: Du hast erfolgreich die aufbrausende Gefahr gebannt, indem Du die Hoffnung eines jungen, ehrgeizigen Menschen mit bloßen Händen in der Luft zerrissen hast, Kompliment!

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