Crazy Colleague 4
Der Elefant im Porzellanladen

Die Akten - Deutsch - English - Italiano

CC4 Deutsch Der Elefant im Porzellanladen
CC4 English Der Elefant im Porzellanladen
CC4 Italienisch Der Elefant im Porzellanladen

Die Geschichte des Kollegen

Bestimmt kennt ein jeder von uns Personen, die mit zwei linken Händen geboren sind. Dann hast Du sicherlich von Edward gehört, der mit Scherenhänden auf die Welt gekommen ist. Nun stell dir einen Edward mit zwei linken Händen vor – und schon hast Du eine Idee von der Zerstörungskraft des Elefanten im der Porzellanladen.

Gefährlich:  90

Nervtötend:  30

Kompetitiv:  10

Inkompetent: 65

 

Der Kollege

Rumms! Der Jengaturm ist schon eingekracht, bevor der erste Stein überhaupt herausgezogen wurde. Das bringt nur Knut, „der Elefant im Porzellanladen“ fertig. Der größte Tollpatsch unseres Universums. Stell dir nur mal vor, Eierlaufen mit ihm zu spielen. Die Katastrophe willst Du dir besser gar nicht erst ausmalen, es liefe auf das größte je gesehene Abtreibungsevent der Welt für Hühner hinaus. Oder auf eine Salmonellenpandemie. Aber hier sprechen wir über Arbeit, da werden zum Glück selten rohe Eier verwendet. Allenfalls richtet er ein Schlachtfeld in der Gemeinschaftsküche an, wenn mehr Lebensmittel auf dem Boden, Tisch und den Wänden als im Mund landen. Übrigens ist es ebenfalls ratsam, ihn in der Küche nicht in die Nähe der Mikrowelle zu lassen. Er wäre glatt dazu fähig, darin seine Katze auf einem Metallteller trocknen lassen zu wollen und würde somit eine Fellknäuelexplosion unvorstellbaren Ausmaßes verursachen. Mit ihr würde er alle Allergiker in einem Radius von 1000 Meilen Entfernung sofort ins Koma schicken.

In einem modernen Büro, sollte es kaum Gefahrenquellen geben, da ist sogar er relativ sicher. Dies denkt man zunächst, ist aber in Wirklichkeit ein großer Irrtum. Knut ist dazu in der Lage, sich die Krawatte an den Quartalsbericht zu tackern, Flüssigkleber für seine Kontaktlinsen zu verwenden und sich die Finger im CD-Laufwerk zu klemmen. Schaltet er sich nicht schon zu Hause beim Frühstück oder auf dem Weg zur Arbeit aus, so kommt es regelmäßig zum einen oder anderen kleinen Betriebsunfall, in Folge dessen er sich Krankschreiben lassen muss. Zum Trost des Abteilungsleiters schlägt dies wenigstens positiv auf die Bilanz aus, weil sich an diesen Tagen die Ausgaben für verbrauchte oder zerstörte Büroutensilien um 230% reduzieren.

Welche weiteren Charakteristiken zeichnen den Elefanten im Porzellanladen aus, abgesehen von der Tatsache, dass er das personifizierte Butterbrot, welches vom Tisch fällt und stets von seiner Fettschicht aufgefangen wird, darstellt? Mit Sicherheit, ist er eher der nervöse Typ. Aus Lebenserfahrung weiß er, dass jeden Moment etwas schieflaufen kann. Das macht Knut auf der einen Seite sehr zuvorkommend, denn beim Kennenlernen ist es ihm wichtig, sich einen Sympathiebonus bei dir zu erarbeiten. Dahinter steckt die Hoffnung, dass beim Verursachen seiner ersten Missgeschicke, diese leichter verziehen werden. Möglicherweise bringt er dir Plätzchen mit, vielleicht legt er seine Jacke für dich über eine Pfütze, die es zu überschreiten gilt – Knut wird sich aufrichtig alle Mühe mit dir geben. Auf der anderen Seite fordert sein übertriebenes Entgegenkommen das Unglück nur geradezu so heraus. Halte lieber ein Ersatzhemd bereit, wenn Knut sich anbietet, mit der zitternden Hand eines Disc-scratchenden DJs Kaffee einzuschenken.

Nächstes Thema: Die Mode. Wenn man ihr nur ein Minimum an Aufmerksamkeit schenkt, dann nimmt man unausweichlich wahr, wie sich seine Tollpatschigkeit auch in seinem Kleidungsstil widerspiegelt. Es sind in der Regel Details, die Knuts Elefantennatur zu erkennen geben. So greift er morgens oft und gerne zu zwei Socken unterschiedlicher Farbe, natürlich nicht in Komplementärtönen. Wenn er sich den Gürtel umschnallt, dann lässt er die eine oder andere Schlaufe am Hosenbund aus, das führt dann zu einem schludrig-jugendlichen Rebellenlook. Bei der hohen Kunst des Zuknöpfens eines Hemdes, hofft man für ihn, dass sich die Fehler aufs Auslassen des einen oder anderen Knopfes beschränken und er nicht gleich die gesamte Knopfreihe um eine Position versetzt zuknöpft. Alles schon gesehen. Über einen Winsor-Knoten für die Krawatte brauchen wir gar nicht erst zu sprechen. Und erst recht nicht gehen wir mit einer Lupe in Knuts Gesicht, um die fragmentierte Rasur zu kontrollieren. Wir sind schon dankbar, wenn ihm nicht gröbere Ausrutscher unterlaufen. Zum Beispiel, dass er sich eine der Koteletten abrasiert, während die Zweite in Elvis-Stil-Länge dranbleibt.

Kommen wir zum letzten Differenzierungspunkt, der zwischenmenschlichen Kommunikation, ein weiteres Hochrisikogebiet. Auch in diesem Aspekt besitzt er die „Schalanz“ eines Zirkuswahlrosses, aber nicht vom feschen Typ, dem es gelingt einen Ball auf der Nase balancieren zu lassen, sondern demjenigen, welches laut klatscht und grunzt, wenn ihm der Dompteur einen Fisch zuwirft. Traue Knut besser nie ein Geheimnis an, es sei denn, Du bist vom geheimen Wunsch getrieben, dass es sich in Rekordzeit unter der gesamten Belegschaft verbreitet, ohne es selber Aussprechen zu können. Freud ist mit Gewissheit sein Lieblingsphilosoph, gemessen an der Anzahl von Versprechen, pardon, Versprecher, die ihm unterlaufen. Am Ende kommt dann meistens nicht nur das Geheimnis dabei raus, sondern auch wer es ihm unter welchen Umständen anvertraut hat und warum derjenige zu vermeiden versucht hat, dass sich das Wort verbreitet.

Persönlichkeitsenanalye des vierten Kollegen aus Crazy Colleagues

Die Orientierung des Elefanten im Porzellanladen

Das Problem

Wer je in der Arbeitswelt einen Betriebssicherheitskurs mitgemacht hat, der kennt sich vielleicht ein wenig mit Risiko- und Gefahrenstufen aus. Da gibt es in der Regel die Ampelkategorien, „grün“, „gelb“ und „rot“, um Gefahren zu bewerten. Habt ihr einen Elefanten im Porzellanladen unter den Angestellten, dann hänge lieber noch eine Risikostufe am hinteren Ende an. Sozusagen ein Dunkelrot bei Nacht. Hast Du eine Idee davon, was passieren könnte, wenn ein Mentos Lieferwagen einen frontal-crash mit dem Cola-Truck des Weihnachtsmannes hätte? Knut kann wirklich unberechenbar und gefährlich sein. Seine Gabe das Falsche am falschen Ort zu tun und dies dann auch noch falsch zu machen ist unglaublich.

Manchmal können seine kleinen Missgeschicke zu lustigen Momenten im Büro führen. Das Bearbeiten von Dokumenten kann dem Bastelkurs einer Grundschule gleichen und am Ende ist er tintenverschmiert, mit Schnipseln aus dem Locher übersäht und mit verklebten Fingern am Schluchzen. Dann schätzt man seine Natur. Es kann jedoch auch durchaus gefährlich werden, wenn er auf der Dienstreise, beim Tanken nach einer Zigarette fragt und sich dabei den Schlauch ins Gesicht hält, weil seiner Meinung nach nicht genug Benzin rauskommt. Aber auch im Büro gibt es ausreichend Gefahrenquellen und genügend Wege, wie er dir mit seinen Missgeschicken die Arbeit ruinieren kann. Sei also auf der Hut und sorge lieber vor!

Lösung 1: Wechsel häufig die Windel

Du hast eine Familie gegründet oder hast dies noch vor? Perfekt, dann reicht es vielleicht, das ganze Problem aus einer anderen Perspektive zu betrachten: Der Elefant im Porzellanladen kann dein Babytraining sein. Sehe in ihm so etwas wie dein zweijähriges Kind, dass schon laufen kann und die motorischen Fähigkeiten besitzt, an einer Tischdecke zu ziehen, um das gesamte Gedeck zu Boden fallen zu lassen, aber dem man dann doch irgendwie verzeihen möchte, wenn es eben Besagtes tut. Helfe dem Elefanten durch die Welt, Wechsel ihm häufig die metaphorische Windel, wenn er sich mal wieder nass gemacht hat. Knut meint es ja nicht böse und kann Hilfe so gut gebrauchen. Es wird eine anstrengende Mission werden, sein Wickelpartner zu mimen, aber es kann dir auch viel Erfüllung bringen – fast wie eine richtige Familie! Awwww. Nur die Rente wird er dir wahrscheinlich nie bezahlen können. Mist!

Lösung 2: Styropor und Luftkissen

Sind dir die Möglichkeiten nicht gegeben, Knut zu bebabysittern, so verhindere wenigstens das Schlimmste, indem Du sein Umfeld sicher machst. Du könntest zum Beispiel alle spitzen Ecken und Kanten im Büro mit Watte abkleben. Die Mörderschere auf seinem Schreibtisch gegen Puffis Bastelschere austauschen, Erste-Hilfe-Koffer und Feuerlöscher ganz dezent hinter seinem Sitz bereitstellen. Eine weitere gute Idee könnte es sein, unter seinem Arbeitsplatz Plastikfolie auszulegen. Aber aufgepasst, es sollte nicht wie in einem Mafiafilm wirken, in welchem der Pate seine hübsche Einrichtung beim Entledigen des unliebsamen Angestellten nicht beschmutzen will. Schwieriger wird’s, wenn ihr die schon erwähnte Gemeinschaftsküche besitzt. Aus den Augen des Vormunds eines Porzellanladenelefanten ist dies die Fallenkammer des Tutench Amun. „Hol mir mal einen Becher aus der Küche“ kann vom Gefahrenlevel mit der Aufforderung gleichsetzt werden, den „Heiligen Gral“ aus Indiana Jones Wunderwelt zu besorgen. Da müssen Maßnahme getroffen werden. Sicherlich wäre es sinnvoll, alle Messer aus dem Besteckkasten mit Boris Beckers Nutella-Spachtel auszutauschen, die Mikrowellentür zusammenzuschweißen und den Gasschlauch abzuklemmen (Achtung, das ist auch gefährlich, aber bei gutem Risikomanagement kommt man zum Entschluss, dass es das kleinere Übel ist). Die Küche sollte nun halbwegs sicher sein. Führe solche Sicherheitsmaßnahmen Raum für Raum durch. So kannst Du am Ende, wenn sich Knut dennoch ein Aua holt, weil sich ihm eine Styroporflocke ins Auge bohrt, immerhin sagen, Du hättest dein Bestes für ihn gegeben und deinen Teil zur Sicherheitsvorsorge geleistet.

Lösung 3: Messer, Gabel, Schere, Licht…!

…ist für kleine Kinder nicht! Und auch Du hast das Recht, nicht für Kinder geeignet zu sein! Hast Du keine Lust, den Elefanten zu bemuttern, dann schlüpfe doch besser in die Rolle des bösen, großen Bruders, der gefährliche Dinge tut und kein geeignetes Vorbild für den verletzlichen Knut ist. Präsentiere stolz deine Taschenmessersammlung und poliere sie demonstrativ in den Arbeitspausen. Denk dir coole Hobbys aus, denen Du angeblich in deiner Freizeit nachgehst, zum Beispiel Sportpyromane, Du bist derjenige, der mit einem Luftgewehr auf angezündete Feuerwerkskörper schießt, Langseil-Flachbrücken-Bungee-Jumper oder Bobfahrer ohne Bob. Der Elefant weiß selber über seine Tollpatschigkeit Bescheid und dass er sich von solchen Dingen so weit wie möglich fernhalten muss. Und selbst wenn nicht, hast Du vielleicht wenigstens so viel Glück, dass jemand anderes in die Rolle der Mutter schlüpft und ihm den Umgang mit dir verbietet. Auf diese Weise kannst Du ihn dir elegant und ohne gemein zu werden vom Hals halten.

Schadenfreunde

(c) 2023 Alle Rechte vorbehalten.

SOCIAL

(c) 2023 Alle Rechte vorbehalten.

Das Problem