Crazy Colleague #20
Firmenmatratze & Rohrverleger

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Die Geschichte des Kollegen

Wer verkehrt verkehrt, verkehrt verkehrt, aber besser verkehrt verkehrt, als nie verkehrt. Es sei denn, Du bist im Büro, da ist es besser auf Fernverkehr zu setzen! – Interner Weiterbildungskurs vom Verkehrspolizisten

Gefährlich:  35

Nervtötend:  55

Kompetitiv:  30

Inkompetent: 80

 

Der Kollege

Achtung: Dieses Kapitel enthält textliche Passagen, die das Gehirn zu grafisch höchst anstößigen und schmuddeligen Bildern inspirieren könnten. Bitte lese nicht weiter, wenn Du unter akuter Jugend oder empfindlicher Frigidität leidest. Genauso wenig, solltest Du dich gerade an einem Ort oder in einer Situation befinden, in dem das spontane aufflammen der Leidenschaft zu peinlichen Umständen führen könnte. Der Autor übernimmt für jegliche Konsequenzen keine Verantwortung.

Itsch, Itsch, Itsch, Itsch… es quietscht und knatscht gewaltig im Büro der Abteilungsleiterin. Auch wenn das Türschild auf „Ich bin grade abwesend“ gedreht ist und die Rollvorhänge runtergelassen sind, sodass niemand einen Blick hinein erhaschen kann, besteht kein Zweifel, irgendwas läuft da drinnen ab. Nur was könnten diese komischen Geräusche bedeuten? Vielleicht hat jemand eine Quietscheente in einen Blasebalg getan, der über einen programmierten Roboterarm kontinuierlich zusammengedrückt wird? Eine Maschine des Teufels, um den Mitarbeitern den letzten Nerv zu rauben? Unwahrscheinlich. Peter ist aber auf jeden Fall genervt und außer sich. „Verdammt, wie soll man sich bei diesem Lärm denn konzentrieren? Ruf doch jemand mal unsern Techniker Jerome, um ihn überprüfen zu lassen, ob alles da drin in Ordnung ist?“. Peter richtet sich auf und schlurft zum Fenster. Vergeblich versucht er am Rand des Rollos vorbei ins Büro zu schielen, doch durch den schmalen Schlitz hat er nur eine sehr eingeschränkte Sicht. Es gelingt ihm gerade so einen kleinen Ausschnitt des Fußbodens zu erblicken. „Warum zur Hölle liegt da eigentlich Stroh?“. Ein Mysterium.

„Es hat keinen Sinn, den Techniker zu rufen!“, erwidert Franz, der sich wenig um die akustische Ablenkung schert und konzentriert weiterarbeitet, „Der ist nämlich schon da drin!“. Wie, der ist da schon drin? Die Angelegenheit wird immer rätselhafter. Bevor Peter die Situation begreifen kann, verstummt das Quietschen. Plötzlich springt die Tür des Büros auf, und Jerome kommt leicht zerzaust und mit ein wenig Stroh an der Uniform, aber grinsend wie ein Honigkuchenpferd, herausspaziert. Jetzt fällt es Peter auf einmal wie Schuppen einer Eidechse von den Augen! „Also ne, Jerome, echt jetzt, so geht es hier aber nicht! Das ist völlig inakzeptabel! Ich werde mich beim Personalleiter beschweren, das gibt eine Abmahnung!“. Peter ist wirklich aufgebracht. Aber Jerome bleibt ganz cool und antwortet mit einem süffisanten Grinsen: „Mach das ruhig. Aber du hast keine Chance, denn der neue Personalleiter bin ab heute ich! Wurde gerade so entschieden! Also fang du besser schon mal an, das Stroh da drinnen wegzuräumen, Untergebener!“.

Diese Geschichte ist offensichtlich fiktiv, aber ein jeder, der einmal in einem echten Büro gearbeitet hat, weiß, dass sie sich so in ähnlich etwa hätte zugetragen haben können. Es sind die Rohrverleger und Firmenmatratzen dieser Welt, die das heilige Gebot „Du sollst deinen Füller nicht in Firmentinte tauchen!“, missachten und manchmal gar auf diese unrühmliche Art und Weise Karriere machen. Man denkt, solche Dinge passieren nur in Filmen. Der menschliche Geist ist erfinderisch und unsere Phantasie malt sich gelegentlich die irrsinnigsten Geschichten aus – wohl geirrt! Aufmerksame Beobachter mit ein paar Jahren Büroerfahrung wissen, dass in Firmen und Instituten, egal ob groß oder klein, geknattert wird, wie es sonst nur ein gelangweiltes Kind mit Luftpolsterisolierfolie zum Verschicken von zerbrechlichen Gegenständen tut (natürlich knattert das Kind nicht in dem zweideutigen Sinne, knattern bezieht sich hier auf das zerdrücken der mit Luft gefüllten Isolierbläschen. Für alle die es nie ausprobiert haben: Es macht wirklich Spaß und wirkt sehr entspannend!).

Selbstredend, wir leben heute im 21 Jahrhundert und Scheinheiligkeit wäre hier gänzlich fehl am Platz. Natürlich ist es schön, dass sich heutzutage Mann/Frau/Divers relativ bedenkenlos, unbeachtet des Alters, Rasse und sozialem Stand bei Lust und Laune mit jedem möglichen Partner im Bett, auf dem Küchentisch oder in der Abstellkammer vergnügen kann. Zweifellos, ein immenser Fortschritt der modernen Gesellschaft und ein Ausdruck unserer persönlichen Freiheit. Aber hier geht es nicht um sexuelle Freiheit, sondern um all diejenigen, die das, was sie in der Hose haben, mehr als das, was auf ihrem Hemdkragen sitzt, benutzen, um ihre Ziele bei der Arbeit zu erreichen.

Klar, gerade im Büro lässt sich nicht immer ganz eindeutig eine Grenze für die Beweggründe ziehen, wie und warum es zu „etwas“ kommt. Erfolg ist ja bekanntlich auch überaus sexy und kann dann schon mal über eine humorlose Persönlichkeit und einen pampelmusenartigen, alten Körper hinwegtäuschen. Andere betrachten diese Art von Vergnügen auch wie ein Sport, ganz nach dem Motto „Dabei sein ist alles“ oder „Je mehr desto besser!“ und geben sich nicht sonderlich viel Mühe, ihre Umtriebe geheim zu halten. So haben sie dann schnell den Ruf als Firmenmatratze oder Rohrverleger weg, ohne dass dabei klar wird, ob ihre Libido nur für ehrenhafte Ziele eingesetzt wird. Leider gibt es keine Libido-Anwälte um das zu klären, wäre sicherlich ein interessanter Job. Andere hingegen wären stolz darauf, in diesem Tätigkeitsfeld eine hohe Produktivität vorweisen zu können und beschönigen hinsichtlich dessen etwas den Lebenslauf, setzen sogar selbst Gerüchte über sich in die Welt. Dabei sind dies oft die Personen, die so gar nicht die Voraussetzungen für eine sanfte Liegepartie oder eine „Klempnerlizenz“ erfüllen.

Egal ob man nun den absichtlich in die Welt gesetzten Gerüchten auf den Leim geht oder eine Person fälschlich verdächtig, das Arbeitsumfeld biologisch durchzumischen, es wird schnell unangenehm und peinlich, das Thema breit auszurollen. Deshalb sollte man vorsichtig damit sein, jemanden vorschnell zu verdächtigen und sich bei geringstem Zweifel besser bedeckt halten. Auch wenn es so erfüllend sein kann, darüber zu sprechen, gesünder ist es sicherlich, alle Spekulationen maximal mit den intimsten Kollegen zu teilen. Also nicht solchen, die man selbst mal ins Haus rufen würde, um die Spüle reparieren zu lassen oder die Federn der Matratze auszutesten, sondern denjenigen, denen man vertraut, auch die pikantesten Geheimnisse für sich zu behalten.

Die Orientierung der Firmenmatratze und des Rohrverlegers

Das Problem

Es rumpelt in der Kiste – aber mal ehrlich, für wen spielt es schon eine Rolle, was in der Kiste geschieht?  Viele vermeintliche Probleme mit der Firmenmatratze und dem Rohrverleger entstehen wohl eher im Kopf, als dass sie wirklich Einfluss auf unsere Arbeit hätten – zumindest solange wir nicht einer frigiden, fundamentalistischen Religionsgemeinschaft oder einem konservativen Stammtisch auf dem Lande angehören. Aber zugegeben, vereinzelt gibt es vielleicht wirklich Situationen, in denen wir und unsere Arbeit involviert sind. Sei es, weil wir in unserer Gruppe so einen Kollegen haben und unsere Chefin, den unfähigen, aber feurig heißen Lustknaben Juan uns in allen Entscheidungen vorzieht. Oder weil unser Kapitän Holger das Schiff gegen einen Eisberg steuern lässt, da er nur noch Augen für die neue, frivole Praktikantin Margherita und nicht für seine Umgebung hat! Wer zu sehr mit dem Feuer spielt, setzt irgendwann das Haus in Brand und was kann schneller in Flammen aufgehen als die leichtentzündliche, menschliche Leidenschaft?   

Lösung 1: Dreiecksbeziehung mit den drei Affen

Bevor es Beschwerden hagelt, die Phantasie mit den Lesern durchgeht und die Altersempfehlung dieses Werkes auf über 21 Jahre hochgesetzt wird: Entwarnung, der Lösungsvorschlag ist gar nicht so verrucht wie der Titel klingen mag! Im Gegenteil, er ist äußerst simpel und unschuldig. Die vermeintlich einfachste Lösung des beschriebenen Problems sollte auch die beste sein: Nichts sehen, nichts hören und nicht sprechen. Das gilt immer, egal was die Matratzen und Klempner in deiner Firma auch treiben. Natürlich löst das die Probleme nicht an der Wurzel und wird niemanden davon abhalten, schmuddelige Dinge zu tun. Wenn Du aber eine gute Beziehung zu den involvierten Personen pflegst, kannst Du auch ein wenig von der Situation profitieren, indem Du deine Verschwiegenheit und Loyalität unter Beweis stellst. Während vielleicht die gesamte Arbeitsgruppe tuschelt und mauschelt, kannst Du als der unerschütterliche Anker für die von den Munkeleien betroffenen stark punkten, indem Du nie auch nur ein Wort über die Gerüchte und Geschichten verlierst. Dankbarkeit sei dir gewiss!

Lösung 2: Liebestöter und Sittenpolizei

Manche Dinge lassen sich nicht aufhalten, aber zumindest kannst Du versuchen, dafür zu sorgen, dass niemand dein Nest beschmutzt! Ist die Anziehungskraft der Involvierten so stark, dass ein Entflammen der Leidenschaft unvermeidlich ist, dann soll diese wenigstens nicht für eine Explosion in der Firma sorgen. Selbst jeder leichtfertige Teenager weiß, es ist nicht immer einfach vorzusorgen, aber es gibt viele subtile Möglichkeiten der Verhütung. An Tagen, die kritisch erscheinen, da dieses gewisse Knistern in der Luft liegt, musst Du auf Trapp sein. Es ist dein Moment gekommen, Sittenpolizei zu spielen! Warum schneidest Du nicht schon in der Mittagspause und im Beisein der Matratze oder des Rohrverlegers attraktive Gesprächsthemen wie Herpes, HIV, Affenpocken und Syphilis an? Zum Glück kennen wir in unseren aufgeklärten Zeiten eine niemals endende Zahl an interessanten Geschlechtskrankheiten. Mische ihnen Knoblauch, Zwiebeln, alten Tilsiter oder Spargel versteckt ins Essen (Aber Vorsicht, Spargel ist ein zweischneidiges Schwert, gilt es doch als Aphrodisiakum). Zeige mit ebenso subtilen Gesten im Büro, dass Du ihre Pläne durchschaut hast, z.B. indem du jedes Mal, wenn sich die verdächtigte Person von ihrem Platz erhebt, ein Roger White Lied von einer alten Kuschelrock CD anstimmst. Wenn niemand hinguckt, hinterlasse eine Schachtel Pralinen in Herzform auf ihrem Platz, just um die Aufmerksamkeit der ganzen Belegschaft auf das Thema zu lenken. Und für die angebetete Person, die vielleicht nur Lust auf eine sportliche und karrierefördernde Knatter-Partie hatte, bekommt die Situation auf einmal einen viel zu ernsten Anstrich. Auch Gerüchte, die noch vor der Tat kursieren, sind ein effizientes Verhütungsmittel. Die Chancen stehen gut, dass sich die „Kriminellen“ für den Moment erst einmal zurückhalten.

Lösung 3: Wettkampf der Sirenen und Platzhirsche

Dir missfallen Vorschläge 1 und 2 oder sie überzeugen dich nicht so ganz? Du wagst es wirklich, die Expertise des Autors dieses Ratgebers anzuzweifeln? Du behauptest, das Problem existiert so gar nicht und das sind alles Hirngespinste? Du negierst die Existenz von Sex am Arbeitsplatz? Firlefanz, keiner glaubt dir! Es gibt einen anderen Grund für deine Ablehnung des hier geschriebenen Wortes, ich habe dich durchschaut! Der Mensch ist ein triebgesteuertes Wesen und wie es dir wahrscheinlich auch Freud attestiert hätte, bist Du tief in deinem Unterbewusstsein neidisch auf die evolutionäre Anpassungsfähigkeit deines/deiner Kollegen! Da gibt es nur eine Medizin: Mach mit! Also worauf wartest Du, tritt ins Spiel ein und lasse deine Reize wirken! Beweis es dir und der Welt, wer der Hirsch mit dem größten Geweih ist, beziehungsweise die verführerischste Sirene, welche den Anglern schnell die Lust auf die kleinen Fische am Haken vergehen lässt. Wie weit Du dann am Ende gehen möchtest, wenn Du deine Reize einsetzt, ist ganz alleine dir überlassen. Aber denk dran, solltest Du deine biologischen Waffen, auf eine Weise wie die hier beschriebenen Kollegen aka Firmenmatratzen oder der Rohrverleger ausnutzen, dann könnte es passieren, dass deine Kollegen dich als Flittchen oder Gigolo einschätzen und abstempeln. Und schlimmer noch, der eine oder andere unter ihnen könnte diesen Ratgeber gelesen haben und somit alle Lösungswege, wie er dir einen Riegel vorschieben kann, in der Hand halten… Überlege es dir also gut, unbedacht mit dem Feuer der Leidenschaft zu spielen!

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