Crazy Colleague 14
Der Außerirdische

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Der 14 Crazy Colleague

Die Geschichte des Kollegen

Der Außerirdische - Aktenbild

„Sind sie bereit, bereit für das Unbekannte? Für eine neue Erfahrung, die alles in Frage stellen könnte, was Sie zu wissen glauben? Was Sie jetzt sehen werden, wird ihr Bewusstsein verändern, denn hinter der vertrauten Realität lauert das Unfassbare. Hinter dem Sichtbaren verbergen sich geheimnisvolle Rätsel. Hinter dem Augenscheinlichen liegt noch eine andere Wahrheit. Die nächsten Minuten versetzen sie in eine Welt jenseits aller Vorstellungskraft. Sie überschreiten die Grenze in eine unbekannte Dimension!“ – Outer Limits

Gefährlich:  50

Nervtötend:  50

Kompetitiv:  50

Inkompetent: 50

 

Der Kollege

„Harry, Harry, sie sind unter uns! Hast du nicht auch so ein merkwürdiges Piepen gehört? Und die bunt flimmernden Lichter draußen gesehen? Ich sag dir was, bestimmt ist der Udo gestern mit seiner fliegenden Untertasse im Kornfeld hinter dem Firmengelände gelandet! Unerträglich, nun machen uns auch noch die Migranten aus dem All unsere Arbeitsplätze streitig!“. Was hier nach einem offensichtlichen „Ich-mache-mich-über-einen-verrückten-Kollegen-lustig-Spaß“ klingt, verbirgt doch einen leisen Ton des Zweifels. Harry grübelt. Gibt es extraterrestrisches Leben? Oder besser gefragt, gibt es extraterrestrisches Leben auf unserem Planeten Terra? Und zwar nicht von der Sorte „schnödes, mikroskopisches Winzvieh“ wie Bakterien, Viren, herumglibbernde Fetttröpfchen und sich schlängelnde RNA-Stränge, wie sie nur Wissenschaftler oder Freaks interessieren. Nein, wir sprechen hier von voluminösen, fleischigen und wirklich interessanten Lebensformen. Zumindest so etwas wie ein kleines, grünes Männchen sollte es schon sein. Grüne Männchen, die sich unter uns verstecken, herumwuseln und quieken, wenn man ihnen auf den Bauch drückt. Mit einer Antenne auf dem Kopf und einer Laserpistole in der Hand. Oder mit einem Rüssel statt Nase und einem dritten Auge. Oder vielleicht… oder vielleicht sind sie auch doch einfach nur so wie Udo???

Nun gut, es mag etwas weit hergeholt klingen, dass Udo ein Außerirdischer sein könnte. Warum sollten Außerirdische den weiten Weg aus fernen Galaxien auf sich nehmen, nur um sich dann ausgerechnet eine Festanstellung in einem Büro zu suchen? Haben sie die Langeweile etwa auf ihrem Planeten noch nicht erfunden? Aber wer versteht schon die Logik auf der anderen Seite des Alls. Fakt ist, Udo ist nicht wie wir Normalos. Nein, Udo ist geheimnisvoll. Keiner weiß, seit wann er in der Firma arbeitet, woher er kommt und wohin er gehen möchte. Das ist auch gar nicht so leicht in Erfahrung zu bringen, denn zum einen gibt sich Udo viel Mühe, nichts über sein Privatleben Preis zu geben, er hält sich bedeckt und misstraut allen. Zum anderen möchte man Udo auch gar nicht zu nahekommen und das hat seine Gründe, die wir im Folgenden noch genauer erörtern werden. Aber was wissen wir eigentlich über diesen seltsamen Außerirdischen in unserem Büro? Versuchen wir ihn hier ein wenig besser kennenzulernen.

Udo ist vorsichtig. Das muss er wohl sein, um nicht enttarnt zu werden. Denn er ist sich sicher, dass DIE aus den oberen Etagen uns ausspionieren wollen. Überall haben sie versteckte Kameras aufgebaut und Spitzel untergebracht, so bringen sie alles über uns und unsere Schwächen in Erfahrung. Deshalb redet Udo auch nicht über sein eigenes Leben. Jedes Wort könnte gegen ihn verwendet werden. Und er sorgt vor, trifft Sicherheitsvorkehrungen. Zum Beispiel vermeidet er es auf dem Firmenparkplatz zu parken. Ohne Zweifel würden DIE ihm sonst Sensoren an dem Wagen anbringen und seine Bewegung nach Dienstschluss mitverfolgen. Jeden Tag parkt er woanders, weit weg vom Büro und gut versteckt. Vielleicht in einem Kornfeld, sodass er bei Feierabend in der Lage ist, eventuelle Verfolger abzuhängen.

Das waren Udos Vorzüge, kommen wir nun zu den weniger angenehmen Aspekten seines Daseins. Da wäre unter anderem sein Mangel an Hygiene. Udo wäscht sich nicht gerne. Gerade mal so selten wie es seine Umwelt zulässt. Das ist vorausschauend. Denn er weiß, dass die Regierung kleine Nanoroboter ins Wasser mischt, die bei der Dusche durch die Haut dringen können und die Kontrolle über seinen Körper übernehmen. Das hat er in einem TikTok-Video gesehen. Vorsicht geht vor! Aber sein Gestank und die ihm ins Gesicht geklatschten fettigen Haare sind gleichzeitig einer der vielen Gründe, warum ihn keiner so recht näher kennen lernen möchte. Sein Trinkwasser filtert er sich selbst und bringt es daher von zuhause mit. Für den Fall, dass er doch Mal etwas auswärts trinken muss, hat er immer ein paar Geschirrspüler-Tabs bereit. Spüli spült den Magen frei, wie es der Volksmund so schön sagt. Vielleicht sind es aber auch nur Brausepulvertabletten oder seine Medizin. Sein „alienartiges“ Verhalten verursacht bei seinen Followern selbst schon „Verfollowerwahn“ und lässt die kreativsten Legenden um ihn entstehen.

Kommt es zu einem seltenen, intensiveren Gespräch mit Udo, so ist der Ausgang unvorhersehbar, denn er zeigt sich gerne bipolar. Mal ist er zart und verloren wie ein „E.T.“, der nur nicht weiß, welche Hilfs-Hotline er anzurufen hat. Das nächste Mal gleicht er dann einem der hinterfotzigen Wesen aus „Independence Day“, welches an einem schlechten Tag per Knopfdruck ganze Städte auslöschen würde.  Häufig schlüpft er auch in die Rolle eines „Mars Attacks“ Aliens: Gebrechlich, irre und gemein! Denn wie könnte er mit seinem Verfolgungswahn anders, als Frust auf die Welt ansammeln? Die Wahrheit ist, wahrscheinlich hängt seine Laune von der eingenommenen Menge der Pillen ab, die ihm sein Arzt verschrieben hat.

Klar, wir sind hier ein bisschen gemein zu Udo. Der Außerirdische ist eine bemitleidenswerte Kreatur – aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Das Gefühl anders zu sein und jeden eines Unheils verdächtigen zu müssen, hat einen Hass in ihm genährt, der ihn zu radikalen Positionen treibt. Er ist ein bisschen wie Mufti-Schlumpf in groß und blau (also alkoholisiert): Er mag keine Immigranten, er mag keine Autoritäten, er mag keine LGBT++ (Zwei Plus, weil seine Ablehnung bestimmt noch mehr Gruppen gilt, als den unter LGBT+ inzwischen definierten). Sein Misstrauen schließt einfach alles ein. Solltest Du mit Udo eine Unterhaltung riskieren, dann vermeide besser gefährliche Themen wie Politik, Religion, Versorgungssicherheit, Persönliches, Wissenschaft, der Ernährung oder etwas, das mit der Arbeit oder dem Arbeitsplatz zu tun hat. Geeignete Themen sind das Wetter – aber nicht das Wetter auf dem Mars, sondern hier – und vielleicht mit Abstrichen noch Botanik – was können Pflanzen schon Verschwörerisches an sich haben?

Schlussendlich, fällt dir etwas auf? Der Außerirdische ist eine Ironie des Schicksals! Ausgerechnet die Tatsache, dass er allen misstraut und in uns DIE Fremden sieht, macht ihn selbst zum Außerirdischen für seine Mitmenschen. Natürlich hören wir ihn nie klingonisch sprechen und sehen ihn auch nicht im Ufo wegfliegen, aber weltenfremd genug ist er allemal, um als Marsmann durchzugehen! 

Die Orientierung des Außerirdischen

Das Problem

Erst einmal, müssen wir verstehen, ob Udo ein gutes Alien ist oder ein böses. Im ersten Fall bedarf es keiner krummen Strategien, leiste ihm Beistand und für dich wird alles gut, hoffen wir dasselbe gilt auch für ihn. Ist er aber eines dieser bösen Invasionsaliens, dann steckst Du in der Grütze und benötigst die folgenden Tipps, um deinen Hintern zu retten. Die Gefahren, die vom Außerirdischen ausgehen, können das ganze Spektrum des Übels einnehmen. Die Folgen seiner Präsenz können sich auf kleine Unannehmlichkeiten beschränken, wie etwa sein Gestank und unbehagliche Gespräche, die unausweichlich geführt werden müssen. Es kann aber auch weit schlimmer kommen und seine Existenz zu weit unerfreulicheren Problemen führen. Vielleicht entführt er dich eines Tages in sein geheimes Garagenlabor, um Experimente an dir durchzuführen? Oder er zerlegt das ganze Büro, um die Wanze des FBIs zu finden? Wie eigentlich immer gilt (aber hier noch mehr als gewöhnlich): Vorsorge ist besser als Nachsorge. Informiere dich besser über die Risiken, die der Außerirdische mit sich bringt. Leider ist es im Alltag nicht einfach, die NASA, welche bekanntlich und nachweislich eine lange Erfahrung in Area 51 mit extraterrestrischen Lebewesen besitzt, zu kontaktieren. Nicht einmal die Nummer seines Seelenklempners wird dir bereitstehen. Deshalb bist Du selbst deines Glückes Schmied. Wie die Alien-Invasion des Büros erfolgreich abgewehrt werden kann, liest Du am Besten in den folgenden Lösungsvorschlägen nach.

Lösung 1: Nach Hause telefonieren in Aliensprache

Stell dir vor, Du bist wirklich ET begegnet und musst nun einen Weg „nach Hause“ für ihn finden. Denk immer daran: Auch ein Außerirdischer hat eine Mutter. Vielleicht ist diese ebenfalls ein Alien, vielleicht ist sie aber auch eine Menschenfrau und hat nur eines ausgetragen. Ist sie nicht auffindbar, dann wird es dennoch Irgendjemanden geben, der eine genetische, empathische oder telepathische Bindung zum Außerirdischen hat. Spüre so eine Person auf und versuche durch sie mehr über Udo zu erfahren. Möglicherweise gibt es einen guten Grund dafür, dass er so außerirdisch ist, wie er ist? Vielleicht weiß die mit ihm verbundene Person, wie man am besten mit ihm umgeht? Wenn man dem Problem auf den Grund geht, findet man wohlmöglich einen Weg, wie Menschen und Aliens friedlich koexistieren können. Natürlich macht er es dir nicht einfach seine Kontakte aufzuspüren, schließlich hält er sich über sein Leben bedeckt. Wäre er wirklich ET, müsstest Du ihm nur den Arm umdrehen und lauschen, wo jemand aufschreit, aber das rate ich dir hier nicht. Es könnte schon besser funktionieren, einen Geheimagenten anzuheuern, der ihn unter Beobachtung hält und jede mögliche Kontaktaufnahme mit der Menschenwelt dokumentiert. Aber bevor Du all diese komplexen Wege in Betracht ziehst, warum fragst Du ihn nicht einfach, wer ihm am nächsten steht?  Gibt er dir die Antwort nicht frei heraus, dann frage ihn nochmals, aber nun mit einer anonymen Nachricht in seinem Stil, kryptisch und um den heißen Brei herum. Zum Beispiel könntest Du dich in einer Mail als entfernter Freund vom Planeten Klaxikon ausgeben und ihm schreiben, er habe eine Weltraumkreuzfahrt für zwei Personen gewonnen, wen möchte er mitnehmen? Du musst nur den richtigen Ton treffen, um sein Vertrauen zu gewinnen und schwupp die wupp, wird er dir antworten. Oder auch nicht. Aber die Chancen stehen gut, dass er mit seiner vertrauten Person über dich sprechen wird und sich diese anschließend an dich wendet!

Lösung 2: Volksmusik, Computerviren und Wasser

Achtung SPOILER. Weiterlesen nur auf eigene Gefahr, denn hier wird dir das Ende der drei preisgekrönten Science-Fiction Epen „Mars Attacks“, „Independence Day“ und „Signs“ verraten. Nimm dir diese kolossalen Klassiker als Vorbild. Während es bei „Mars Attacks“ die scheußliche Volksmusik der Oma ist, welche den bösen Invasoren die Schädel platzen lässt, so ist es bei Independence Day das Windows 8 Update, dass die Helden auf den PC des Mutterschiffs der hinterhältigen Aliens laden, um so dessen komplettem Systemabsturz in die Wege zu leiten. Gegen die genialen Eindringlinge bei Signs reicht hingegen schon ein Glas stilles Wasser, um sie wie Brausetabletten zersprudeln zu lassen. Was lernen wir daraus, abgesehen von der Tatsache, das Außerirdische scheinbar trotz hoch entwickelter Technologien oft äußert dämlich daherinvadieren? Richtig, dass es für unkonventionelle Persönlichkeiten unkonventionelle Lösung braucht. Unser Außerirdische besitzt garantiert eine Reihe von solchen Schwachstellen. Dinge, auf die er allergisch reagiert, obwohl sie uns ganz normal vorkommen. Ob es nun seine Angst vorm Waschen ist, sodass auch in seinem Fall ein Glas Wasser reichen könnte oder es das herkömmliche Windowsupdate ist, welches Panikattacken auslöst, weil es voll von Spionagesoftware sei, sollte nebensächlich sein. Erst einmal eine seiner paranoiden Schwachstellen erkannt, wird es dir nicht schwerfallen, ihn vom Hals zu halten, ohne dass man dir etwas Unlauteres vorwerfen oder ankreiden könnte. Was ist schon Verbotenes dabei, seinen nervigen Kollegen ein wenig mit Wasser zu bespritzen? Ganz anderes sähe es aus, würdest Du den Baseballschläger benutzen (eine weitere erfolgreiche Strategie aus Signs), Finger weg von Gewalt!

Lösung 3: Akte X und die Macht Darth Vaders

Füttere seine Verschwörungstheorien und Wahnvorstellungen, um ihn von dir fernzuhalten. Lasse ihn glauben, dass irgendetwas Unheimliches vorgeht. Verschwörungen, Spionage, Klone im Büro, was auch immer. Organisiert von DENEN da oben. Das dann im Endeffekt nach deinen Ankündigungen oder Prophezeiungen nie etwas geschieht, ist irrelevant. Ähnlich funktionierte damals schon das Erfolgsrezept der beliebten Serie „Akte-X“ (schon wieder ein Spoiler, verdammt!).  Solange es gegen den Mainstream der Vernunft geht, wird er wahrscheinlich alle alternativen Erklärungen für den Lauf der Welt ganz selbstverständlich aufnehmen, egal wie absurd sie auch sein mögen. Lasse ihn wissen, dass DIE da oben wollen, dass ihr beide immerzu ganz eng zusammenarbeitet. Sei dir gewiss, er wird dir niemals trauen und dich ganz bestimmt nicht mehr behelligen. Scheue dich nicht, weltenfremde, verrückte Inspirationsquellen zu nutzen. So eine könnte „Star Wars“ sein. Tue so, als würdest Du die Macht gegen ihn einsetzen wollen, um ihn zur Zusammenarbeit zu manipulieren. Mit ausgestrecktem Arm und kühlem, monotonem Befehl in „Darth Vader“-Manier. Etwas röcheln kann zu einer guten Show beitragen. Gib nur Acht, dass er nicht zu sehr ins Rollenspiel verfällt und dich fortan wohlmöglich als seinen Vater ansieht. Sein Unterhalt wäre teuer und Kindergeld siehst Du bestimmt keines.

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